Liebe Brüder!
Einmal im Jahr kam in meiner Kindheit in unserem Dorf ein Scherenschleifer vorbei und fragte nach stumpfen Scheren und Messern. Habt ihr schon einmal versucht, mit einem stumpfen Messer Brot zu schneiden? Man schneidet dann das Brot nicht, sondern zerbröselt es, und das Ergebnis sieht alles andere als appetitlich aus. Im fünften Kapitel seines 1. Briefes möchte Johannes unser stumpfes Glaubensmesser schärfen. Er schreibt in den Versen 14+15 (HfA): Deshalb dürfen wir uns auch darauf verlassen, dass Gott unser Beten erhört, wenn wir ihn um etwas bitten, was seinem Willen entspricht. Und weil wir wissen, dass Gott all unsere Gebete hört, dürfen wir sicher sein, dass er uns gibt, worum wir ihn bitten. Es ist, als hätten wir es schon erhalten.
Es gilt Eindeutigkeit im Gebet zu gewinnen, die sich im Alltag bewährt: Wir wissen!“ Dieses Wissen dürfen wir z. B. in der Gemeinschaft der Brüder im Männer-Gebetsbund erleben. Es geht dabei nicht um eine fromme Theorie, sondern um Beziehung. Es geht um eine tiefe Gewissheit, die ganz konkrete und praktische Auswirkungen auf mein Alltagsleben hat. Nirgendwo wird das so sichtbar wie beim Gebet. Gebet ohne die Gewissheit, dass Gott uns hört, ja mehr noch, dass er auf Grund unseres Betens auch handelt, könnten wir uns eigentlich schenken. Beten lebt vom Glauben, von dieser festen Gewissheit: Da hört mich einer. Da ist einer an mir interessiert. Da kümmert sich jemand um mich. Dakann ich offen und ungeschützt mein Innerstes nach außen kehren. Da hört nichtnur jemand zu, da greift auch jemand in unser Leben und in das Leben unsererMissionare ein. Und dies ist keine unpersönliche Energie, kein nebulöses Etwas,sondern ein persönliches DU: der lebendige Gott, der durch Jesus Christus zumeinem Vater geworden ist.
Wie ein Scherenschleifer wetzt der Apostel Johannes unser Glaubensmesser.Das Brot müssen wir selbst schneiden. Das Leben als Christ im Alltag der weltweiten Mission kann uns Johannes nicht abnehmen. Da ist jetzt jeder von uns gefragt.
Euer Friedrich Schechinger